Harnsalz (auch Urinsalz) bezeichnet keine einheitlich definierte chemische Verbindung, sondern wurde zumeist früher in unterschiedlichen wissenschaftlichen Zusammenhängen für verschiedene Substanzen und Substanzgemische verwendet.
- Im Chemischen Wörterbuch (1807) werden die braunen, prismatischen Kristalle, die sich aus eingedunstetem Urin in der Kälte abscheiden, als Harnsalz (Sal urinae) benannt. Nach der Entfernung der braunen Farbe durch Umkristallisation, wird das erhaltene Produkt auch als „schmelzbares Harnsalz“, „microcosmisches Salz“, sal essentiale urinae, sal microcosmicum oder „Natrium amoniato-phosphoricum“ bezeichnet; es ist ein Natrium/Ammonium-Mischsalz der Orthophosphorsäure. Es wurde – neben anderen Urinsalzen – als sal microcosmicum von Andreas Sigismund Marggraf untersucht.
- Heinrich August Pierer definiert es 1859 als „Sal urinae volatile, das durch die Destillation des Harns erhaltene kohlensaure Ammoniak“.
- In der landwirtschaftlichen Literatur des frühen 19. Jahrhunderts wird im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Geruchsbelästigung von Latrinen das „Dungharnsalz“ (auch „Düngharnsalz“) erwähnt. Dies sind Kalkpräzipitate – also Calciumsalze – der im Urin befindlichen Substanzen. Sie wurden auch als „Urate“ bezeichnet, sind aber in dem Sinne keine Salze der Harnsäure, für die diese Bezeichnung heute einheitlich verwendet wird.
- Ab dem frühen 20. Jahrhundert werden in der medizinischen Literatur gelegentlich die nadeligen Kristalle der Harnsäuresalze, die bei saurem pH entstehen, als Harnsalz bezeichnet. Auch die als Harnsalze bezeichneten Ablagerungen in Gichtkoten sind keine einheitlichen Verbindungen, sondern können aus verschiedenen Materialien bestehen.
Weblinks
- Harnsalze bei www.gesundheit.de
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