Der 400-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1908 in London wurde am 25. Juli 1908 im White City Stadium entschieden. An den Tagen zuvor gab es Vor- und Zwischenläufe zur Ermittlung des Finalfeldes.
Olympiasieger wurde der Brite Wyndham Halswelle, der das wiederholte Finale im Alleingang bestritt, nachdem der erste Endlauf wegen unzulässiger Behinderungen durch einen US-amerikanischen Läufer annulliert worden war. Weitere Medaillen wurden nicht vergeben.
Rekorde
Der Weltrekord war noch inoffiziell und wurde in einem Rennen über 440 Yards aufgestellt, das entspricht 402,336 Metern.
Folgende Rekorde wurden bei diesen Olympischen Spielen über 400 Meter gebrochen oder eingestellt:
Ergebnisse
Vorläufe (21. Juli)
Die verhältnismäßig große Anzahl von Vorläufen ist nur dadurch zu erklären, dass wesentlich mehr Läufer gemeldet waren, dann jedoch nicht antraten. In einem Fall blieb nur ein einziger Läufer übrig, der kampflos weiterkam. Ein weiterer Vorlauf entfiel ganz.
Für die Zwischenläufe qualifizierten sich nur die jeweiligen Laufsieger (hellgrün unterlegt).
Die in Klammern angegebenen Zeiten stammen aus Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik und sind vermutlich geschätzt.
1. Vorlauf
Edwin Montague gewann den Vorlauf deutlich mit acht Yards Vorsprung.
2. Vorlauf
Der zweite Vorlauf entfiel völlig, da offenbar alle vorgesehenen Läufer absagten.
3. Vorlauf
Edward Ryle bestritt das Rennen im Alleingang.
4. Vorlauf
John Taylor gewann seinen Vorlauf klar mit zwölf Yards Vorsprung.
5. Vorlauf
George Nicol gewann seinen Vorlauf klar mit zwölf Yards Vorsprung.
6. Vorlauf
Georges Malfait lag acht Yards vor Buddo.
7. Vorlauf
William Robbins gewann sehr deutlich mit einem Vorsprung von zwölf Yards.
8. Vorlauf
Zwischen beiden Läufern lag ein Abstand von zwei Yards.
9. Vorlauf
Zwischen beiden Läufern lag ein Abstand von anderthalb Yards.
10. Vorlauf
Lou Sebert siegte mit einem Vorsprung von 20 Yards.
11. Vorlauf
John Atlee gewann mit einem Yard Vorsprung.
12. Vorlauf
Charles Davies gewann mit einem Vorsprung von vier Yards.
13. Vorlauf
Zwischen beiden Läufern lagen zwei Yards.
14. Vorlauf
John Carpenter hatte im Ziel zehn Yards Vorsprung auf Trieloff.
15. Vorlauf
Im schnellsten Vorlauf hatte Wyndham Halswelle einen Vorsprung von zehn Yards.
16. Vorlauf
Trotz schwacher Zeit gewann George Young mit einem Vorsprung von dreißig Yards.
Halbfinale (22. Juli)
Für das Finale qualifizierten sich nur die jeweiligen Laufsieger (hellgrün unterlegt).
Die in Klammern angegebenen Zeiten stammen aus Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik und sind vermutlich geschätzt.
1. Halbfinale
Charles Davies folgte mit drei Yards Rückstand auf John Carpenter.
2. Halbfinale
Wyndham Halswelle hatte bei seinem Rekordlauf einen Vorsprung von zwölf Yards.
3. Halbfinale
John Taylor gewann mit fünf Yards Vorsprung.
4. Halbfinale
William Robbins hatte im Ziel drei Yards Vorsprung.
Finale
Erster annullierter Finallauf (23. Juli)
Eingangs der Zielgeraden führte der US-Amerikaner William Robbins, der aber von seinem Landsmann John Carpenter und vom Briten Wyndham Halswelle überholt wurde. Carpenter drängte Halswelle nun heftig nach außen und kam als Erster mit einer Zeit von 48,4 s ins Ziel. Nach amerikanischen Regeln war dies erlaubt, doch die maßgeblichen britischen Regeln sahen ein striktes Behinderungsverbot vor. Nach heftigen Diskussionen und einer Verhandlung am Abend wurde Carpenter disqualifiziert.
Die oben genannte Siegerzeit stammt aus den Angaben bei SportsReference. In der unten aufgeführten Literatur von Kluge findet sich stattdessen eine Zeit von 47,8 s, was Einstellung des Weltrekordes bedeutet hätte. Da Carpenter disqualifiziert wurde, hätte ein eventueller Rekord ohnehin keinen Bestand. Nach zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, gehen diese abweichenden Angaben zurück auf unterschiedliche Quellen. Danach wurde keine offizielle Zeit bekanntgegeben. Die englische Tageszeitung Sporting Life nennt 48,4 s, der deutsche Rechtsanwalt Mehlkopf hatte dagegen 47,8 s gestoppt.
Wiederholungslauf (25. Juli)
Das Finale wurde zwei Tage später neu angesetzt. Im Gegensatz zu den bisherigen Läufen war die Strecke mit vier einzelnen Bahnen markiert. Die beiden US-Amerikaner William Robbins und John Taylor solidarisierten sich mit ihrem disqualifizierten Landsmann John Carpenter und verzichteten auf den Start, um gegen den Entscheid der Jury zu protestieren. Somit war Wyndham Halswelle der einzige Teilnehmer, lief in lockeren 50,0 s ins Ziel und erhielt die Goldmedaille. Weitere Medaillen wurden nicht vergeben.
Literatur
- Volker Kluge: Olympische Sommerspiele – Die Chronik I. Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.
- Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936. Bartels & Wernitz, Berlin, 2. Auflage 1970.
Weblinks
- Athletics at the 1908 London Summer Games: Men’s 400 metres. In: Sports-Reference.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2020; abgerufen am 25. Juli 2023 (englisch).
- 1908 Summer Olympics, Athletics 400 metres, Men. In: olympedia.org. Abgerufen am 13. Mai 2021 (englisch).
- Olympic Games London 1908, Athletics, 400m men. In: olympics.com. Abgerufen am 13. Mai 2021 (englisch).
Einzelnachweise


/origin-imgresizer.eurosport.com/2023/08/21/3767264-76635208-2560-1440.jpg)
![]()
